Auszeichnung für Suche nach erweitertem Higgs-SektorHertha-Sponer-Preis 2025 für Katharina Behr
20. November 2024

Foto: Carsten Dammann
Katharina Behr erhält den Hertha-Sponer-Preis 2025 der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) für ihre herausragenden experimentellen Beiträge zur Suche nach einem erweiterten Higgs-Sektor durch Zerfälle schwerer Higgs-Bosonen in Top-Quarks. Die Physikerin leitet bei DESY die Helmholtz-Nachwuchsgruppe “Fingerprints of the Vacuum” und ist als leitende Wissenschaftlerin am Exzellenzcluster „Quantum Universe“ der Universität Hamburg beteiligt.
Die DPG zeichnet Katharina Behr für ihre Schlüsselrolle bei der Suche nach einem erweiterten Higgs-Sektor am Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider aus. “Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, die Grenzen unseres Wissens über die Higgs-Physik zu erweitern, indem sie einen neuen Bereich des Parameterraums erschloss und ausgeklügelte Analysewerkzeuge entwickelte, die die Grundlage für eine wachsende Zahl von Analysen am Large Hadron Collider bilden, die für Interferenzeffekte empfindlich sind“, betont die DPG und hebt die besonderen Leistungen der Physikerin hervor: „Auf Grund von starken Interferenzeffekten, die in anderen Suchen normalerweise nicht auftreten, musste Katharina Behr völlig neue Techniken entwickeln, die auch für weitere Analysen wichtig werden können. Sie setzte damit ein Beispiel, wie man mit einer kleinen Gruppe wie ihrer Helmholtz-Nachwuchsgruppe in großen Kollaborationen wie dem ATLAS Experiment neue Akzente setzen kann.”
Katharina Behr schloss ihr Physikstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2012 mit einer Arbeit zur Messung der Top-Quark-Masse am ATLAS-Experiment ab. 2015 wurde sie an der University of Oxford mit einer Arbeit zur Suche nach schwereren Resonanzen promoviert. Ihre Promotionsforschung wurde mit einem Rhodes Scholarship gefördert. Anschließend kam sie als Helmholtz-Fellow ans DESY in Hamburg, wo sie in den Daten des ATLAS-Detektors unter anderem nach Anzeichen für Dunkle Materie suchte. In dieser Zeit übernahm sie auch am ATLAS-Experiment die Rolle als Koordinatorin aller ATLAS-Suchen in Kollisionsereignissen mit Top Quarks.
Seit 2020 leitet Katharina Behr die Helmholtz-Nachwuchsgruppe “Fingerprints of the Vacuum” am DESY. Gemeinsam mit ihrem Team sucht sie mit innovativen Methoden nach Spuren neuer Physik in Kollisionsereignissen mit Top-Quarks und nach der Paarproduktion von Higgs-Bosonen. Zudem arbeitet sie an Algorithmen zur Rekonstruktion von Teilchenspuren bei hohen Teilchendichten in Siliziumdetektoren, wie dem neuen ATLAS Inner Tracker (ITk). In diesem Zusammenhang übernahm Katharina Behr auch die Rolle als Koordinatorin aller Aktivitäten zur Spurrekonstruktion bei hohen Teilchendichten innerhalb der ATLAS-Kollaboration. Als leitende Wissenschaftlerin am Exzellenzcluster Quantum Universe der Universität Hamburg ist sie maßgeblich beteiligt an den Forschungsbereichen „Higgs-Physik“ und „Dunkle Materie“ des Clusters.
Mit dem Hertha-Sponer-Preis ehrt die DPG jedes Jahr Wissenschaftlerinnen für hervorragende Leistungen in der Physik. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und soll vor allem jüngere Wissenschaftlerinnen ermutigen sowie mehr Frauen für die Physik gewinnen. Namensgeberin Hertha Sponer (1895 - 1968) war eine deutsche Physikerin, die unter anderem wichtige Beiträge zur Molekülphysik und Spektroskopie geleistet hat. Die Auszeichnung wird im März 2025 während der 88. Jahrestagung der DPG in Bonn verliehen.