Forschende aus Quantum Universe nehmen zentrale Rolle bei LHC-Experimenten ein
23. April 2024

Foto: DESY/Freya Blekman
Keine Physik-Analyse am Large Hadron Collider LHC ohne Beteiligung von Quantum Universe: Ab Herbst 2024 wird die Rolle der Physik-Koordination der beiden großen Experimente am LHC am CERN in Genf von einer Wissenschaftlerin und einem Wissenschaftler aus Quantum Universe übernommen. Das Board der internationalen CMS-Kollaboration hat kürzlich bestätigt, dass der DESY-Wissenschaftler Andreas Meyer von September 2024 bis August 2026 die Rolle des CMS-Physikkoordinators übernehmen wird.
CMS ist einer der beiden gigantischen Mehrzweckdetektoren am Large Hadron Collider, mit dem 2012 das Higgs-Teilchen entdeckt wurde. Die CMS-Kollaboration besteht aus mehr als 5000 Menschen aus der ganzen Welt, davon etwa 400 Wissenschaft:innen in Deutschland und 45 an der Universität Hamburg sowie 75 bei DESY. Andreas Meyer, ein Forscher im Exzellenzcluster Quantum Universe, ist einer von ihnen. Er kam 2005 zu DESY und hat an zwei anderen Teilchenphysikexperimenten, H1 und Babar, gearbeitet, bevor er 2007 zu CMS kam. Innerhalb der CMS-Kollaboration ist Meyer Spezialist für die Top-Quark-Physik und die Organisation der Leistung, Kalibrierungen und Datensätze, die notwendig sind, um hochwertige physikalische Ergebnisse zu erzielen.
Als CMS-Physikkoordinator wird Andreas Meyer das Physikprogramm der internationalen CMS-Kollaboration leiten. Die Physik-Koordinatoren sind die beiden wichtigsten Wissenschaftler, die die Aufgabe haben, den gesamten wissenschaftlichen Output des CMS-Experiments umfassend zu organisieren. Die Hauptaufgabe der Physik-Koordinatoren ist es, die Forschung von Tausenden von CMS-Physikern zu leiten, die Messungen durchführen oder neue Bereiche der Physik erforschen. Meyer wird für die Organisation und Qualität der physikalischen Ergebnisse des CMS-Experiments verantwortlich sein, zu denen etwa 100 Veröffentlichungen pro Jahr gehören.
„Ich freue mich sehr, genau zu diesem Zeitpunkt diese Verantwortung zu übernehmen”, sagt Meyer. „Zu den wichtigsten Zielen während meiner Amtszeit werden die Veröffentlichung der ersten Ergebnisse aus den vollständigen Daten von LHC Run 3 und die Vorbereitung von Run 4 gehören, die jeweils einen Sprung in der Reichweite und Präzision der Physik bedeuten werden.”
Die nächste Runde der Datennahme am LHC, Run 4 genannt, soll im Jahr 2029 beginnen, und die LHC-Gruppen bei DESY und der Universität Hamburg sind maßgeblich an der Weiterentwicklung der Detektoren beteiligt. Die Teilchenphysiker:innen in Hamburg sind außerdem in einer einmaligen Position, denn in den kommenden zwei Jahren wird die Physik-Koordnation beider großer LHC-Kollaborationen von Quantum Universe-Physiker:innen geleitet. Im Frühjahr dieses Jahres wurde Kerstin Tackmann, Leitende DESY-Wissenschaftlerin, Professorin an der Universität Hamburg und maßgeblich beteiligte Wissenschaftlerin bei Quantum Universe, in die identische Rolle der Physik-Koordinatorin der ATLAS-Kollaboration gewählt (siehe News-Artikel). An den ATLAS- und CMS-Experimenten arbeiten die meisten Teilchenphysiker:innen auf der Welt mit insgesamt fast 10.000 beteiligten Wissenschaftler:innen, Ingenieur:innen und Studierenden in aller Welt. DESY und Quantum Universe sind an beiden Projekten maßgeblich beteiligt und gehören zu den weltweit führenden Physikgruppen.
„Die Tatsache, dass DESY zwei sehr erfahrene und spezialisierte Physik-Koordinatoren für die beiden größten LHC-Experimente, ATLAS und CMS, stellt, zeigt unsere Führungsrolle auf diesem Gebiet”, sagt Beate Heinemann, Direktorin für Teilchenphysik bei DESY. „Sie werden viel zu tun haben und viel Verantwortung tragen, aber es wird ihnen auch Spaß machen, an der Spitze der vielen spannenden LHC-Ergebnisse zu stehen, die wir uns in den kommenden Jahren erhoffen.”